Burgruine Schweinberg und der Ortskern
Die Burg mit Ringmauer liegt oberhalb des Burgdorfes auf einem markanten Muschelkalk-Felssporn.
Die alte Bergfried-Ruine der Edelfreien »de Swenenburg« dominiert bis heute das liebenswerte Örtchen. Die mächtigen Mauern des quadratischen Turms sind vier Meter dick und messen der Länge nach jeweils elf Meter. An die Burg schloss die Vorburg mit Wirtschaftshöfen und Burgschäferei (seit der Frühneuzeit) an. Die archäologische Denkmalpflege datiert die Burg bzw. Bergfried und Ringmauer nicht zuletzt aufgrund verschiedener Funde (Kapitell, Teilstück einer Säule mit staufischen Einflüssen) in das 12. Jahrhundert.
Die Herren der Burg, das edelfreie Geschlecht »de Swenenburg«, ist urkundlich bis in das Jahr 1098 zurückführbar. Das Geschlecht besaß familiäre Beziehungen zu den Herren von Dürn und Boxberg. Nach dem Aussterben der Edelfreien (1168) wurde der Besitz unter den Herren von Dürn, Boxberg und den Grafen von Wertheim aufgeteilt. Die (nun wechselnden) Burgherren waren Lehensträger des Würzburger Bischofs. Die Burg muss eine ernstzunehmende Verteidigung besessen haben. Eine würzburgische Strafexpedition belagerte die Burg 1437 für elf Tage, ehe die Mauer mit der »großen Büchse des Bischofs« an einer Stelle durchbrochen werden konnte. Aus dem Schadensinventar geht hervor, dass in der Burg 50 Schlachtrösser samt Rüstinventar untergebracht waren. In der Frühen Neuzeit verlor das Amt Schweinberg zugunsten Hardheims an Bedeutung. Die Burg verfiel, 1633 wurde sie als baufällig bezeichnet und bis 1871 als Steinbruch genutzt.
Das »Burgdorf« entstand um die Burg herum. 1379 erwirkten die Grafen von Wertheim Stadtrechte für den Ort, der daraufhin mit einer Stadtmauer umwehrt wurde. Der Versuch Schweinberg als Konkurrenz zu dem mainzischen Handelsort Tauberbischofsheim zu etablieren, schlug fehl. Die Stadtmauer existiert nicht mehr. Jedoch blieben weitere größere Bodeneingriffe innerhalb des Ortes bisher aus, sogar die Straßenführung stimmt im Wesentliche mit der spätmittelalterlichen- und frühneuzeitlichen Struktur überein, so dass die Burg und der Ort ein wertvolles – bisher kaum erforschtes – archäologisches Reservat darstellen.