Geopunkt Keltenschanze
Die Keltenschanze im Zimmerwald bei Hardheim-Gerichtstetten ist ein echtes Kleinod. Die mächtige Schanze hat Seitenlängen von je über 100 m Länge und an allen vier Seiten ist sie durchgehend mit einem (noch gut zu erkennenden) Erdwall umgeben.
Der Erdwall ist begehbar und vermittelt einen guten Eindruck von der mächtigen Anlage aus der spätkeltischen Zeit.
Keltenschanzen sind typisch im Südwesten Deutschlands. Die Gerichtstetter Anlage ist eine der nördlichsten des Verbreitungsgebietes und wurde im Zuge der Vermessungen am Limes (Reichslimeskommission Ende des 19. Jahrhunderts) erfasst und in die richtige Zeit (Keltisch) eingeordnet.
Die frühere Forschung hielt die „Keltenschanze“ für eine Kultstätte in der Rituale vollzogen wurden. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse der letzen Jahrzehnte konnten diese Ansicht widerlegen und belegen, dass es sich bei den Schanzen um Wohnanlage handelte. In solchen Wall-Graben-Anlage wohnte eine Art „Gutsbesitzer“. Die Anlagen waren – so zeigen Forschungen an anderen Objekten - mit Brunnen und Vorratshäusern usw. ausgestattet. Sehr wahrscheinlich wurden dort auch religiöse Handlungen vollzogen (aber eben nicht ausschließlich). Alltag und Kult durchdringen sich und den Alltag des vormodernen Menschen und lassen sich nicht isoliert voneinander betrachten.
Literatur: Wieland, Günther: Die keltische Viereckschanze im Zimmerwald von Hardheim-Gerichtstetten, Neckar-Odenwald-Kreis. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Landesdenkmalpflege. 4/2009. 38. Jg. S. 222-226.